Es gibt zwei Dinge, die haben für den HHC „Barbarossa“ und seinen Vorstand Tradition: die alljährliche Bergtour übers Wochenende und der zugehörige Wanderbericht des dabei gewesenen Presseteams. Deshalb war der Schweiß kaum getrocknet und die Wanderstiefel noch nicht geputzt, da blinkte schon die erste mahnende Erinnerung vom Vorstand im E-Mail-Postfach: Das Fotobuch sei schon fertig und warte nur noch auf die entscheidende letzte Seite… Blöd nur, dass besagtes Presseteam hauptberuflich anderweitig und viel beschäftigt ist und in der Ferienzeit gefühlt alle Frühstückslokale im näheren Umkreis nicht für einen halben Tag reserviert werden konnten. Danke an dieser Stelle an das Café Exlibris in Schwäbisch Gmünd, in dem man zum leckeren Frühstück wahlweise auch einen Tisch mit Steckdose für den Laptop bekommt. Jetzt konnte es endlich losgehen!

Nachdem die Wanderrucksäcke in den Kofferraum gepackt waren, wurde das erste Zwischenziel ins Navi eingegeben: Kaffeepause mit Brezeln um 8.45 Uhr am Parkplatz Winterberg. Während bei den einen die Ankunftszeit eine minutiöse Punktlandung zeigte, schoss ein Auto weit übers Ziel hinaus. Von den anderen am Treffpunkt vermisst, bemerkten die Mitfahrer erst beim Pickerl-Kauf nach dem Pfändertunnel, dass Fahrer und Navi die Ausfahrt zur Kaffeepause um eine gute halbe Stunde verpasst hatten. Man traf sich daher erst bei Lisi&Friedl wieder. Um erneut Schleichwerbung zu platzieren, die unserer Vereinskasse keine müde Mark bringt, sei kurz erklärt, dass es sich hierbei um ein Busunternehmen im österreichischen Nenzing handelt. Von dort aus werden Fahrgäste über gefühlte 200 Kurven, 800 Höhenmeter, durch engste Tunnel und steile Schluchten in den Nenzinger Himmel kutschiert. Der einen wurde schlecht, der andere konnte trotz „Mauldäschle“ (Mundschutzpflicht!) nur an Leberkäs denken. Die Busfahrerin war ein echtes Unikat und unterhielt ihre Fahrgäste mit Horrorgeschichten über die letzten abgestürzten Fahrzeuge, Erdrutsche und Steinschläge. Aber dank ihres souveränen Fahrstils kamen glücklicherweise alle quicklebendig im (Nenzinger) Himmel auf 1370 m an. Von da an ging`s zu Fuß weiter! 38 Wanderstiefel marschierten an einem Wasserfall vorbei hinauf zur Pfälzer Hütte auf 2108 m. Wir wollen nicht verschweigen, dass es dazwischen inmitten der herrlichen Berge natürlich wie immer eine Pause für das Rucksackvesper gab.
Fast alle waren danach fit genug, um von der Pfälzer Hütte in Liechtenstein aus noch den Hausberg Naafkopf (2571 m) zu besteigen. Dort treffen die drei Länder Österreich, Liechtenstein und Schweiz zusammen. Von unserem Wanderführer Wolfe als „hervorragender Aussichtsberg“ angepriesen, verschwand das gute Stück mit seiner Umgebung bei unserem Besuch leider im dichten Nebel. Die Sicht reichte gerade noch, um die Hand vor Augen und das Gipfel-Schnäpsle vor dem Mund zu sehen. Der Hüttenwirt René (sprich: Rönnee) empfahl deshalb, eine erneute Besteigung für die frühen Morgenstunden bei sehr guter Wetteraussicht. Davor sollten allerdings die Lager bezogen werden. Nachdem die Schlafsäcke ausgerollt und die Wanderer selbst frisch bezogen…äh angezogen waren, traf man sich zum gemeinsamen Abendessen. Auf Rote-Beete-Salat mit Kren und Gulasch mit Polenta folgte als Nachtisch eine leckere, bis heute unbekannte Creme. So lecker das Essen war, so stark blutete unser Schwabenherz beim Anblick der Getränkekarte: 12 Euro für nen Liter Wasser! Für den obligatorischen Hüttenschnaps mit unserem traditionellen Vereins-Schlachtruf „Auf unseren HHC drei kräftige…Barba…rossa!“ fand sich danach kein Budget mehr. Müde und nüchtern suchten wir deshalb unsere Schlafplätze auf. Allerdings nicht für lange…
Um 5 Uhr morgens brachen vier mehr oder weniger Ausgeschlafene erneut zum Gipfel des Naafkopf auf und genossen dort einen spektakulären Sonnenaufgang mit Blick auf Gipfel wie Panülerkopf, Sulzfluh, Bernina und die Schesaplana. Letztere war unser allererstes Gipfelziel bei der ersten HHC-Bergtour im Jahr 2006.
Gestärkt vom anschließenden Frühstück ging`s gleich wieder ordentlich zur Sache auf dem Fürstin-Gina-Weg, einem Höhenweg, der über den Augstenberg (2359 m) und den Spitz bis zum Sareiser Joch auf 2000 m führt. In einer Senke lag sogar noch Schnee und während Schneebälle über seinen Kopf hinwegflogen, telefonierte unser Wanderführer Wolfe mit dem Alpengasthof Gamperdona, um uns unser Mittagessen zu sichern. Danach ging`s in der Mittagshitze nur noch steil bergab, zeitweise beäugt von strengen Kühen, deren Weide vom Wanderweg gekreuzt wurde. Etwas verspätet und mit vom Abstieg müden Knien erreichten wir wieder den Nenzinger Himmel. Bei österreichischen Preisen schmeckten den Schwaben Käsespätzle und Apfelstrudel gleich wieder doppelt so gut. Unsere Busfahrerin brachte uns anschließend heil ins Tal zurück. Auf dem Parkplatz bildeten wir einen großen Kreis um unseren Wolfe, der alles andere als ein faules Ei ist, um uns mit einem Applaus bei ihm zu bedanken. Trotz der besonderen Umstände war es wieder eine geniale Tour und wir sind uns einig: nächstes Jahr wieder! Unser Tipp: Auch wieder eine Hütte mit Instrumenten-Ausstattung aussuchen, das Hornochsen-Spiel einpacken und bei der Waschanweisung aufpassen, wenn jemand Rucksack sagt und Schlafsack meint!
Sodele, das war`s von uns, das Presseteam hat gerade erschrocken festgestellt, dass auch ein Flexi-Ticket im Parkhaus seine zeitliche Begrenzung hat…
Das Presseteam vom HHC